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DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice 2010 [Juni 2010]

Das System der weltweiten Wissenschaftskommunikation befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Bedingt durch die neuen Möglichkeiten, die das Internet und andere Informations- und Kommunikationstechnologien mit sich bringen, aber auch durch die sich verändernden Bedürfnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern treten neben dem klassischen Verlagswesen neue Distributionsund Vermittlungskanäle für wissenschaftliche Publikationen in Erscheinung. Als bestimmende Entwicklung der letzten Jahre in diesem Bereich ist vor allem die weltweite Open-Access-Bewegung zu nennen, die sich der unentgeltlichen Online-Bereitstellung wissenschaftlicher Information, insbesondere wissenschaftlicher Veröffentlichungen, verschrieben hat. Mit dem Aufbau von Publikationsinfrastrukturen in Form so genannter Dokumentenund Publikationsserver haben die meisten wissenschaftlichen Einrichtungen inzwischen darauf reagiert und damit die Möglichkeit geschaffen, wissenschaftliche Publikationen für ein weltweites Publikum online verfügbar zu machen und zu archivieren. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt sowohl vom Wissenschaftsrat und der Hochschulrektorenkonferenz gefordert als auch durch die Fördereinrichtungen wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als aktuelle Aufgabe unterstützt. Dabei ist es wichtig, dass diese Entwicklung nach internationalen Standards und auf der Basis einer gesicherten Technologie erfolgt. Denn nur so können Sichtbarkeit und Wirkung der wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse der einzelnen Wissenschaftler maximiert, aber auch die Forschungsleistung einer Universität oder Forschungseinrichtung weltweit in adäquatem Maße wahrgenommen werden. Um die vielfältigen Entwicklungen innerhalb Deutschlands zu begleiten und allgemeine Anforderungen für Publikationsinfrastrukturen zu definieren, hat sich DINI – die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation – in ihrer Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren früh mit der Thematik beschäftigt und Anfang 2002 Empfehlungen für das elektronische Publizieren an Hochschulen herausgegeben. Auf der Grundlage dieser ersten Überlegungen wurden Kriterien formuliert, die schließlich im DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice zusammengefasst wurden, das nach den Fassungen von 2004 und 2007 nun bereits in der dritten Version 2010 vorliegt. Darin werden neben technischen Gesichtspunkten auch organisatorische und rechtliche Aspekte beschrieben, die für den Aufbau und den dauerhaften Betrieb eines Dokumenten- und Publikationsservice Berücksichtigung finden sollten. Lag der Fokus mit der ersten Version 2004 noch auf so genannten Hochschulschriftenservern – also vor allem auf universitären Veröffentlichungsplattformen für Dissertationen und Habilitationsschriften – fanden mit dem DINIZertifikat 2007 die weltweiten Open-Access-Aktivitäten stärkere Beachtung. Dabei stand vor allem der so genannte grüne Weg zu Open Access im Mittelpunkt, also die parallele bzw. nachträgliche Online-Bereitstellung von Publikationen, die bereits anderweitig veröffentlicht wurden oder werden sollen, im Sinne des Self- Archiving auf institutionellen oder fachspezifischen Repositorien. Dies betrifft vor allem Preprints und Postprints wissenschaftlicher Zeitschriftenaufsätze, aber auch andere Dokumentarten wie beispielsweise Monografien, Forschungsberichte und Konferenzproceedings. Außerdem richtete sich das DINI-Zertifikat nun an wissenschaftliche Einrichtungen aller Art und hob stärker den Dienstleistungscharakter hervor, von dem ein Dokumenten- und Publikationsservice bestimmt sein sollte. Die Entwicklung der vorliegenden Version 2010 des DINI-Zertifikats trägt vor allem folgenden Aspekten und Entwicklungen Rechnung: Der zunehmenden Bedeutung des goldenen Weges zu Open Access. Unter dieser zweiten Hauptstrategie im Sinne von Open Access wird vor allem die Erstveröffentlichung wissenschaftlicher Artikel in Open-Access-Zeitschriften verstanden, prinzipiell aber auch das originäre Open-Access-Publizieren anderer Veröffentlichungsarten – etwa Monografien oder Sammelbänden. Derartige Primärpublikationen durchlaufen, analog zu Texten in gedruckter Form, für gewöhnlich einen Qualitätssicherungsprozess, meist in Form des so genannten Peer Review. Die DFG unterstützt das Open-Access-Publizieren durch ein strukturbildendes Förderverfahren. Auch der goldene Weg zu Open Access, der eine institutionelle (z. B. in Form von Universitätsverlagen) oder eine fachspezifische Ausrichtung haben kann, ist in der aktuellen Version des DINI-Zertifikats in den Begriff Dokumenten- und Publikationsservice eingeschlossen. Gestiegenen Anforderungen an die Interoperabilität mit übergreifenden Diensten. Diese Dienste – insbesondere Nachweis- und Recherchedienste, aber auch andere Mehrwertdienste – sind für die Sichtbarkeit der lokal bereitgestellten Publikationen besonders wichtig. Sie werden vor allem im Rahmen serviceorientierter Infrastrukturen für elektronische Publikationen in den Projekten Open-Access-Netzwerk auf nationaler bzw. DRIVER auf europäischer Ebene aufgebaut. Die Qualität dieser Dienste hängt von den bereitgestellten Daten und deren Normierung ab. Vor diesem Hintergrund wurden die Richtlinien für die OAI-Schnittstelle für die vorliegende Fassung weiterentwickelt und dabei den DRIVER Guidelines angepasst. Einer zunehmenden Virtualisierung bei der technischen Umsetzung von Dokumenten- und Publikationsservices. Damit geht die potentielle Nutzung einer gemeinsamen Basisinfrastruktur durch mehrere Dokumenten- und Publikationsservices einher. Von einer Modularisierung des DINI-Zertifikats wurde dennoch Abstand genommen. Es besteht allerdings wegen der möglicherweise auf unterschiedliche Institutionen verteilten Kompetenzen beim Betrieb eines Dokumenten- und Publikationsservice die Möglichkeit, das Ausfüllen des Fragebogens für das Zertifikat auf mehrere Personen aufzuteilen. Einer ganzheitlichen Betrachtung des wissenschaftlichen Forschungsprozesses. Dabei rücken neben den textorientierten Publikationen als „klassische“ Produkte der Wissenschaftskommunikation auch deren Grundlagen bzw. Vorstufen ins Blickfeld. Vor allem wissenschaftliche Daten bzw. Forschungsdaten, ihre Organisation und Nutzung werden für die Forschung immer wichtiger6. Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wissenschaft und den damit entstehenden virtuellen Forschungsumgebungen ergeben sich neue Möglichkeiten im Umgang mit diesen Daten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bieten sich dadurch innovative Wege der Forschung: dabei ist die kollaborative Auswertung von Forschungsdaten im Rahmen internationaler und interdisziplinärer Projekte nur ein Beispiel für die Möglichkeiten eines digitalen Forschungsdatenmanagements. Das DINI-Zertifikat richtet sich auch in der aktuellen Fassung vorwiegend an Dokumenten- und Publikationsservices, die sich der Bereitstellung textorientierter Publikationen widmen. Bei sinngemäßer Übertragung der Anforderungen und Empfehlungen aus den einzelnen Kriterien können damit jedoch nunmehr auch datenorientierte Publikationsservices zertifiziert werden. Darüber hinaus dient die vorliegende Neufassung einer Konsolidierung und einer konsequenten Weiterentwicklung der Kriterien und der darin enthaltenen Anforderungen. Durch die damit verbundene Neuformulierung der einzelnen Mindestanforderungen und Empfehlungen, die nun durchgängig wie eine Checkliste gelesen werden kann, wurde außerdem eine Konvergenz mit dem Fragebogen erreicht, der von Antragstellern auszufüllen ist. Die nunmehr dritte Auflage des DINI-Zertifikats Dokumenten- und Publikationsservice von 2010 trägt den genannten aktuellen internationalen Entwicklungen Rechnung und beschreibt, wie Dokumenten- und Publikationsservices das Open- Access-Publizieren wissenschaftlicher Dokumente standardisiert unterstützen können. Bewusst wurde auf eine Modularisierung des Zertifikats verzichtet, um die Notwendigkeit gemeinsamer Standards und Verfahren im wissenschaftlichen Forschungsprozess zu betonen. Den Autoren und Gutachtern des Zertifikats ist dabei bewusst, dass disziplinspezifische Rahmenbedingungen ggf. einer Standardisierung im engeren Sinne entgegenstehen können. Die Kriterien für das DINI-Zertifikat werden durch eine Arbeitsgruppe anhand internationaler Standards und Entwicklungen überprüft und fortgeschrieben. Das Zertifikat wird deshalb mit dem Jahr der Zertifikatsversion gekennzeichnet.



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DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice 2010 [Juni 2010]

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Das System der weltweiten Wissenschaftskommunikation befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Bedingt durch die neuen Möglichkeiten, die das Internet und andere Informations- und Kommunikationstechnologien mit sich bringen, aber auch durch die sich verändernden Bedürfnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern treten neben dem klassischen Verlagswesen neue Distributionsund Vermittlungskanäle für wissenschaftliche Publikationen in Erscheinung. Als bestimmende Entwicklung der letzten Jahre in diesem Bereich ist vor allem die weltweite Open-Access-Bewegung zu nennen, die sich der unentgeltlichen Online-Bereitstellung wissenschaftlicher Information, insbesondere wissenschaftlicher Veröffentlichungen, verschrieben hat. Mit dem Aufbau von Publikationsinfrastrukturen in Form so genannter Dokumentenund Publikationsserver haben die meisten wissenschaftlichen Einrichtungen inzwischen darauf reagiert und damit die Möglichkeit geschaffen, wissenschaftliche Publikationen für ein weltweites Publikum online verfügbar zu machen und zu archivieren. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt sowohl vom Wissenschaftsrat und der Hochschulrektorenkonferenz gefordert als auch durch die Fördereinrichtungen wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als aktuelle Aufgabe unterstützt. Dabei ist es wichtig, dass diese Entwicklung nach internationalen Standards und auf der Basis einer gesicherten Technologie erfolgt. Denn nur so können Sichtbarkeit und Wirkung der wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse der einzelnen Wissenschaftler maximiert, aber auch die Forschungsleistung einer Universität oder Forschungseinrichtung weltweit in adäquatem Maße wahrgenommen werden. Um die vielfältigen Entwicklungen innerhalb Deutschlands zu begleiten und allgemeine Anforderungen für Publikationsinfrastrukturen zu definieren, hat sich DINI – die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation – in ihrer Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren früh mit der Thematik beschäftigt und Anfang 2002 Empfehlungen für das elektronische Publizieren an Hochschulen herausgegeben. Auf der Grundlage dieser ersten Überlegungen wurden Kriterien formuliert, die schließlich im DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice zusammengefasst wurden, das nach den Fassungen von 2004 und 2007 nun bereits in der dritten Version 2010 vorliegt. Darin werden neben technischen Gesichtspunkten auch organisatorische und rechtliche Aspekte beschrieben, die für den Aufbau und den dauerhaften Betrieb eines Dokumenten- und Publikationsservice Berücksichtigung finden sollten. Lag der Fokus mit der ersten Version 2004 noch auf so genannten Hochschulschriftenservern – also vor allem auf universitären Veröffentlichungsplattformen für Dissertationen und Habilitationsschriften – fanden mit dem DINIZertifikat 2007 die weltweiten Open-Access-Aktivitäten stärkere Beachtung. Dabei stand vor allem der so genannte grüne Weg zu Open Access im Mittelpunkt, also die parallele bzw. nachträgliche Online-Bereitstellung von Publikationen, die bereits anderweitig veröffentlicht wurden oder werden sollen, im Sinne des Self- Archiving auf institutionellen oder fachspezifischen Repositorien. Dies betrifft vor allem Preprints und Postprints wissenschaftlicher Zeitschriftenaufsätze, aber auch andere Dokumentarten wie beispielsweise Monografien, Forschungsberichte und Konferenzproceedings. Außerdem richtete sich das DINI-Zertifikat nun an wissenschaftliche Einrichtungen aller Art und hob stärker den Dienstleistungscharakter hervor, von dem ein Dokumenten- und Publikationsservice bestimmt sein sollte. Die Entwicklung der vorliegenden Version 2010 des DINI-Zertifikats trägt vor allem folgenden Aspekten und Entwicklungen Rechnung: Der zunehmenden Bedeutung des goldenen Weges zu Open Access. Unter dieser zweiten Hauptstrategie im Sinne von Open Access wird vor allem die Erstveröffentlichung wissenschaftlicher Artikel in Open-Access-Zeitschriften verstanden, prinzipiell aber auch das originäre Open-Access-Publizieren anderer Veröffentlichungsarten – etwa Monografien oder Sammelbänden. Derartige Primärpublikationen durchlaufen, analog zu Texten in gedruckter Form, für gewöhnlich einen Qualitätssicherungsprozess, meist in Form des so genannten Peer Review. Die DFG unterstützt das Open-Access-Publizieren durch ein strukturbildendes Förderverfahren. Auch der goldene Weg zu Open Access, der eine institutionelle (z. B. in Form von Universitätsverlagen) oder eine fachspezifische Ausrichtung haben kann, ist in der aktuellen Version des DINI-Zertifikats in den Begriff Dokumenten- und Publikationsservice eingeschlossen. Gestiegenen Anforderungen an die Interoperabilität mit übergreifenden Diensten. Diese Dienste – insbesondere Nachweis- und Recherchedienste, aber auch andere Mehrwertdienste – sind für die Sichtbarkeit der lokal bereitgestellten Publikationen besonders wichtig. Sie werden vor allem im Rahmen serviceorientierter Infrastrukturen für elektronische Publikationen in den Projekten Open-Access-Netzwerk auf nationaler bzw. DRIVER auf europäischer Ebene aufgebaut. Die Qualität dieser Dienste hängt von den bereitgestellten Daten und deren Normierung ab. Vor diesem Hintergrund wurden die Richtlinien für die OAI-Schnittstelle für die vorliegende Fassung weiterentwickelt und dabei den DRIVER Guidelines angepasst. Einer zunehmenden Virtualisierung bei der technischen Umsetzung von Dokumenten- und Publikationsservices. Damit geht die potentielle Nutzung einer gemeinsamen Basisinfrastruktur durch mehrere Dokumenten- und Publikationsservices einher. Von einer Modularisierung des DINI-Zertifikats wurde dennoch Abstand genommen. Es besteht allerdings wegen der möglicherweise auf unterschiedliche Institutionen verteilten Kompetenzen beim Betrieb eines Dokumenten- und Publikationsservice die Möglichkeit, das Ausfüllen des Fragebogens für das Zertifikat auf mehrere Personen aufzuteilen. Einer ganzheitlichen Betrachtung des wissenschaftlichen Forschungsprozesses. Dabei rücken neben den textorientierten Publikationen als „klassische“ Produkte der Wissenschaftskommunikation auch deren Grundlagen bzw. Vorstufen ins Blickfeld. Vor allem wissenschaftliche Daten bzw. Forschungsdaten, ihre Organisation und Nutzung werden für die Forschung immer wichtiger6. Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wissenschaft und den damit entstehenden virtuellen Forschungsumgebungen ergeben sich neue Möglichkeiten im Umgang mit diesen Daten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bieten sich dadurch innovative Wege der Forschung: dabei ist die kollaborative Auswertung von Forschungsdaten im Rahmen internationaler und interdisziplinärer Projekte nur ein Beispiel für die Möglichkeiten eines digitalen Forschungsdatenmanagements. Das DINI-Zertifikat richtet sich auch in der aktuellen Fassung vorwiegend an Dokumenten- und Publikationsservices, die sich der Bereitstellung textorientierter Publikationen widmen. Bei sinngemäßer Übertragung der Anforderungen und Empfehlungen aus den einzelnen Kriterien können damit jedoch nunmehr auch datenorientierte Publikationsservices zertifiziert werden. Darüber hinaus dient die vorliegende Neufassung einer Konsolidierung und einer konsequenten Weiterentwicklung der Kriterien und der darin enthaltenen Anforderungen. Durch die damit verbundene Neuformulierung der einzelnen Mindestanforderungen und Empfehlungen, die nun durchgängig wie eine Checkliste gelesen werden kann, wurde außerdem eine Konvergenz mit dem Fragebogen erreicht, der von Antragstellern auszufüllen ist. Die nunmehr dritte Auflage des DINI-Zertifikats Dokumenten- und Publikationsservice von 2010 trägt den genannten aktuellen internationalen Entwicklungen Rechnung und beschreibt, wie Dokumenten- und Publikationsservices das Open- Access-Publizieren wissenschaftlicher Dokumente standardisiert unterstützen können. Bewusst wurde auf eine Modularisierung des Zertifikats verzichtet, um die Notwendigkeit gemeinsamer Standards und Verfahren im wissenschaftlichen Forschungsprozess zu betonen. Den Autoren und Gutachtern des Zertifikats ist dabei bewusst, dass disziplinspezifische Rahmenbedingungen ggf. einer Standardisierung im engeren Sinne entgegenstehen können. Die Kriterien für das DINI-Zertifikat werden durch eine Arbeitsgruppe anhand internationaler Standards und Entwicklungen überprüft und fortgeschrieben. Das Zertifikat wird deshalb mit dem Jahr der Zertifikatsversion gekennzeichnet.



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DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice 2010 [Juni 2010]

Das System der weltweiten Wissenschaftskommunikation befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Bedingt durch die neuen Möglichkeiten, die das Internet und andere Informations- und Kommunikationstechnologien mit sich bringen, aber auch durch die sich verändernden Bedürfnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern treten neben dem klassischen Verlagswesen neue Distributionsund Vermittlungskanäle für wissenschaftliche Publikationen in Erscheinung. Als bestimmende Entwicklung der letzten Jahre in diesem Bereich ist vor allem die weltweite Open-Access-Bewegung zu nennen, die sich der unentgeltlichen Online-Bereitstellung wissenschaftlicher Information, insbesondere wissenschaftlicher Veröffentlichungen, verschrieben hat. Mit dem Aufbau von Publikationsinfrastrukturen in Form so genannter Dokumentenund Publikationsserver haben die meisten wissenschaftlichen Einrichtungen inzwischen darauf reagiert und damit die Möglichkeit geschaffen, wissenschaftliche Publikationen für ein weltweites Publikum online verfügbar zu machen und zu archivieren. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt sowohl vom Wissenschaftsrat und der Hochschulrektorenkonferenz gefordert als auch durch die Fördereinrichtungen wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als aktuelle Aufgabe unterstützt. Dabei ist es wichtig, dass diese Entwicklung nach internationalen Standards und auf der Basis einer gesicherten Technologie erfolgt. Denn nur so können Sichtbarkeit und Wirkung der wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse der einzelnen Wissenschaftler maximiert, aber auch die Forschungsleistung einer Universität oder Forschungseinrichtung weltweit in adäquatem Maße wahrgenommen werden. Um die vielfältigen Entwicklungen innerhalb Deutschlands zu begleiten und allgemeine Anforderungen für Publikationsinfrastrukturen zu definieren, hat sich DINI – die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation – in ihrer Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren früh mit der Thematik beschäftigt und Anfang 2002 Empfehlungen für das elektronische Publizieren an Hochschulen herausgegeben. Auf der Grundlage dieser ersten Überlegungen wurden Kriterien formuliert, die schließlich im DINI-Zertifikat Dokumenten- und Publikationsservice zusammengefasst wurden, das nach den Fassungen von 2004 und 2007 nun bereits in der dritten Version 2010 vorliegt. Darin werden neben technischen Gesichtspunkten auch organisatorische und rechtliche Aspekte beschrieben, die für den Aufbau und den dauerhaften Betrieb eines Dokumenten- und Publikationsservice Berücksichtigung finden sollten. Lag der Fokus mit der ersten Version 2004 noch auf so genannten Hochschulschriftenservern – also vor allem auf universitären Veröffentlichungsplattformen für Dissertationen und Habilitationsschriften – fanden mit dem DINIZertifikat 2007 die weltweiten Open-Access-Aktivitäten stärkere Beachtung. Dabei stand vor allem der so genannte grüne Weg zu Open Access im Mittelpunkt, also die parallele bzw. nachträgliche Online-Bereitstellung von Publikationen, die bereits anderweitig veröffentlicht wurden oder werden sollen, im Sinne des Self- Archiving auf institutionellen oder fachspezifischen Repositorien. Dies betrifft vor allem Preprints und Postprints wissenschaftlicher Zeitschriftenaufsätze, aber auch andere Dokumentarten wie beispielsweise Monografien, Forschungsberichte und Konferenzproceedings. Außerdem richtete sich das DINI-Zertifikat nun an wissenschaftliche Einrichtungen aller Art und hob stärker den Dienstleistungscharakter hervor, von dem ein Dokumenten- und Publikationsservice bestimmt sein sollte. Die Entwicklung der vorliegenden Version 2010 des DINI-Zertifikats trägt vor allem folgenden Aspekten und Entwicklungen Rechnung: Der zunehmenden Bedeutung des goldenen Weges zu Open Access. Unter dieser zweiten Hauptstrategie im Sinne von Open Access wird vor allem die Erstveröffentlichung wissenschaftlicher Artikel in Open-Access-Zeitschriften verstanden, prinzipiell aber auch das originäre Open-Access-Publizieren anderer Veröffentlichungsarten – etwa Monografien oder Sammelbänden. Derartige Primärpublikationen durchlaufen, analog zu Texten in gedruckter Form, für gewöhnlich einen Qualitätssicherungsprozess, meist in Form des so genannten Peer Review. Die DFG unterstützt das Open-Access-Publizieren durch ein strukturbildendes Förderverfahren. Auch der goldene Weg zu Open Access, der eine institutionelle (z. B. in Form von Universitätsverlagen) oder eine fachspezifische Ausrichtung haben kann, ist in der aktuellen Version des DINI-Zertifikats in den Begriff Dokumenten- und Publikationsservice eingeschlossen. Gestiegenen Anforderungen an die Interoperabilität mit übergreifenden Diensten. Diese Dienste – insbesondere Nachweis- und Recherchedienste, aber auch andere Mehrwertdienste – sind für die Sichtbarkeit der lokal bereitgestellten Publikationen besonders wichtig. Sie werden vor allem im Rahmen serviceorientierter Infrastrukturen für elektronische Publikationen in den Projekten Open-Access-Netzwerk auf nationaler bzw. DRIVER auf europäischer Ebene aufgebaut. Die Qualität dieser Dienste hängt von den bereitgestellten Daten und deren Normierung ab. Vor diesem Hintergrund wurden die Richtlinien für die OAI-Schnittstelle für die vorliegende Fassung weiterentwickelt und dabei den DRIVER Guidelines angepasst. Einer zunehmenden Virtualisierung bei der technischen Umsetzung von Dokumenten- und Publikationsservices. Damit geht die potentielle Nutzung einer gemeinsamen Basisinfrastruktur durch mehrere Dokumenten- und Publikationsservices einher. Von einer Modularisierung des DINI-Zertifikats wurde dennoch Abstand genommen. Es besteht allerdings wegen der möglicherweise auf unterschiedliche Institutionen verteilten Kompetenzen beim Betrieb eines Dokumenten- und Publikationsservice die Möglichkeit, das Ausfüllen des Fragebogens für das Zertifikat auf mehrere Personen aufzuteilen. Einer ganzheitlichen Betrachtung des wissenschaftlichen Forschungsprozesses. Dabei rücken neben den textorientierten Publikationen als „klassische“ Produkte der Wissenschaftskommunikation auch deren Grundlagen bzw. Vorstufen ins Blickfeld. Vor allem wissenschaftliche Daten bzw. Forschungsdaten, ihre Organisation und Nutzung werden für die Forschung immer wichtiger6. Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wissenschaft und den damit entstehenden virtuellen Forschungsumgebungen ergeben sich neue Möglichkeiten im Umgang mit diesen Daten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bieten sich dadurch innovative Wege der Forschung: dabei ist die kollaborative Auswertung von Forschungsdaten im Rahmen internationaler und interdisziplinärer Projekte nur ein Beispiel für die Möglichkeiten eines digitalen Forschungsdatenmanagements. Das DINI-Zertifikat richtet sich auch in der aktuellen Fassung vorwiegend an Dokumenten- und Publikationsservices, die sich der Bereitstellung textorientierter Publikationen widmen. Bei sinngemäßer Übertragung der Anforderungen und Empfehlungen aus den einzelnen Kriterien können damit jedoch nunmehr auch datenorientierte Publikationsservices zertifiziert werden. Darüber hinaus dient die vorliegende Neufassung einer Konsolidierung und einer konsequenten Weiterentwicklung der Kriterien und der darin enthaltenen Anforderungen. Durch die damit verbundene Neuformulierung der einzelnen Mindestanforderungen und Empfehlungen, die nun durchgängig wie eine Checkliste gelesen werden kann, wurde außerdem eine Konvergenz mit dem Fragebogen erreicht, der von Antragstellern auszufüllen ist. Die nunmehr dritte Auflage des DINI-Zertifikats Dokumenten- und Publikationsservice von 2010 trägt den genannten aktuellen internationalen Entwicklungen Rechnung und beschreibt, wie Dokumenten- und Publikationsservices das Open- Access-Publizieren wissenschaftlicher Dokumente standardisiert unterstützen können. Bewusst wurde auf eine Modularisierung des Zertifikats verzichtet, um die Notwendigkeit gemeinsamer Standards und Verfahren im wissenschaftlichen Forschungsprozess zu betonen. Den Autoren und Gutachtern des Zertifikats ist dabei bewusst, dass disziplinspezifische Rahmenbedingungen ggf. einer Standardisierung im engeren Sinne entgegenstehen können. 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